Wie funktioniert Puppy Play?
Der beste Freund des Menschen ist der Hund, dementsprechend sollte doch der beste Sub des Dom ein Puppy sein? Ich sage mal liebevoll: Jein. Puppy Play ist eine Form von Petplay, also dem Rollenspiel, in dem ein Tier gespielt wird.
Puppy Play ist eine meiner liebsten Spielarten und das obwohl ich die ersten 24 Jahre meines Lebens mit einer ausgeprägten Hundephobie zu kämpfen hatte. Submissive Menschen zum Tier zu machen, habe ich aber bereits mit 16 für mich entdeckt. Dabei fand ich es besonders reizvoll, eine Person so zu entmenschlichen, dass sie mir komplett hörig sein muss.
Wie habe ich Puppy Play entdeckt? Als ich vor ungefähr 20 Jahren neu in der BDSM-Community war, sahen die Schubladen noch anders aus. Dabei habe ich meine ersten Erfahrungen in der Gay-Szene gemacht, in der Rolle der Sub verschiedene Titel und Rollen bekommen. Eine der härtesten Formen von Submission waren die “Dog Slaves”: Das waren Subs, die sich nur kriechend fortbewegen durften, aus einem Napf fraßen und für die meistens freie Verfügbarkeit galt. Inzwischen gibt es eine deutlich freiere Form dieses Spiels: Die social Puppys.
Sie sind eine bunte, queere Bewegung, die man auf allen großen Veranstaltungen sieht. Sie sind happy und wuselig – meistens ein ganz schöner Kontrast zu den düsteren, schwarzen BDSMlern aus dem Bilderbuch. Als Liebhaberin von Glitzer und Regenbögen, sind sie für mich eine wunderbare Community geworden.
Wie funktioniert das? Das ist genauso simpel oder kompliziert wie Bondage: Man fängt einfach an. Beim Puppy Play lassen sich zwei Ansätze finden: man erschafft eine Persona als Hund oder ich behandle jemanden wie einen Hund. Dabei kann man jede Rasse, Form oder Größe für sich wählen, abhängig von den eigenen Präferenzen und Charakter. Es sind keine Grenzen gesetzt, wie weit man diese Spielart ausschmückt: Es lässt sich von Spielzeug bis Ausstattung eine ganze Menge Dinge für das Haustier besorgen. Dann übernimmt die submissive Person die Rolle eines Hundes, darf nicht mehr sprechen und muss sich auf allen Vieren bewegen, je nach Typ einem Bällchen nachjagen oder aus dem Napf essen.
Welpentraining oder Deckhund? Wie ich Puppy Play mache, hängt natürlich von meinem Gegenüber ab, aber besonders liebe ich die Welpenerziehung. Wie bei einem kleinen tapsigen Lebewesen beginne ich damit, ihm Kommandos beizubringen, Leckerlis zu geben und ein flauschiges, sicheres Umfeld zu schaffen. Dabei spreche ich mit meinen meisten Puppys französisch, denn “Sitz” auf Kommando kann jeder, das Wort in einer anderen Sprache mit den Bewegungen zu verbinden, braucht etwas mehr Raffinesse.
Puppy Play ist auch eine Spielart, bei der man sich sehr nahe sein kann: Man kann viel Zeit mit Kuscheln und Kraulen verbringen. Und es bringt noch einen anderen Aspekt ein: Scham und Demütigung. Auf dem Boden kriechen, nicht sprechen dürfen, die Hände nicht benutzen, aus dem Napf fressen – Scham ist einer unserer größten Hebel. Und einer, den ich am allerliebsten ziehe.
Stolze Hundebesitzerin Ich liebe es, meine Puppys an der Leine hinter mir zu führen, sie zurechtzuweisen, Tricks zeigen zu lassen und vorzuführen. Mein größter Traum wäre, eine Pet-Show zu organisieren, in der man gegeneinander antritt und es vorher noch eine herrlich unanständige Untersuchung gibt. Ich werde mir niemals einen echten Hund zu legen, aber ich habe eben doch einfach: Ein Herz für Tiere.