Häkelkurs für Seilkünstler*innen

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Knoten und Seilschläge für Shibari

Die östlich geprägte Fesselkunst Shibari nutzt ästhetische Seilwindungen für die Manipulation und Fixierung des Körpers. Wenn wir beginnen, in die Welt des Shibari einzutauchen, mag die Technik zunächst erschlagend wirken, vor allem in Kombination mit der Fürsorge gegenüber unserem Model. Es gibt viel zu lernen …

Es gibt viel zu lernen, nicht zuletzt über Sicherheit, die Lage und die Spannung der Seile und natürlich die charakteristischen Seilwindungen, die unsere Fesselungen stabil am Körper halten. Betrachten wir dieses komplexe Thema jedoch Schritt für Schritt, erschließt sich uns eine wiederkehrende Logik.

Knoten vs. Schläge Die Harnesse für Oberkörper, Arme, Hüfte und Beine sehen je nach Stilrichtung oder Funktionalität etwas anders aus. Im Grunde bedienen sie sich alle einer übersichtlichen Anzahl an Seilschlägen (Hitches und Frictions), mit denen wir schließlich in der Lage sind, alle erdenklichen Fesselungen zu kreieren. Die Schläge halten die Seile in Position und sind Verbindungen, die aufgrund von dem Druck des Seils auf den Körper halten. Sie ziehen sich im Gegensatz zu Knoten nicht selbst zu. Das hat den Vorteil, dass wir sie schnell legen und einhändig lösen können, ein wichtiger Sicherheitsaspekt beim Fesseln. Zudem liegen die Frictions flach auf dem Körper auf und minimieren so das Risiko punktueller Druckstellen. Da viele Shibari-Kurse international gegeben werden, stelle ich euch hauptsächlich die englischen Begriffe der Schläge vor.


Der Single Column Tie Wir kennen im Shibari nur eine Schlaufe, die durch einen Knoten gehalten wird. Das ist unsere Startschlaufe, der sogenannte Single Column Tie, also Fesselung um eine „Säule“, womit beispielsweise unsere Gliedmaßen gemeint sind.
Die meisten Fesselungen beginnen mit dieser Schlaufe um eine beliebige Stelle des gefesselten Körpers, beispielsweise die Handgelenke, sodass es einen stabilen Ankerpunkt für den Aufbau der Harnesse gibt. Charakteristisch für den Single Column Tie ist, dass er sich nicht zu ziehen kann, wenn er korrekt gefesselt worden ist.

5 typische Seilschläge Mit der Counter Friction fangen wir eine Seillage ein und können so Spannung erzeugen. Meistens nutzen wir sie, wenn wir eine Steg (vertikale Seillage) bauen wollen und vorher horizontal gewickelt haben. Der Half Hitch (Halber Schlag) umschließt eine Seillage, die bereits auf ihrer Position liegt. Er kann beispielsweise dazu genutzt werden, um diese Seillage in Position zu halten oder die Richtung eines kommenden Seiles zu ändern.



Mit dem Munter Hitch fixieren wir zwei Seile miteinander, die nahezu im rechten Winkel zueinander liegen und ihre Richtung dabei nicht oder nur wenig ändern sollen. Dabei legen wir das Seil mit dem wir kommen mit dem Munter Hitch um das Seil, welches bereits liegt und verfolgen anschließend weiter die Richtung, in die wir wollten. In komplexeren Strukturen haben wir vielleicht bereits einen Steg gefesselt und möchten nun eine doppelte Seillage an diesem fixieren. Wenn unsere neu gefesselte Lage unter dem Steg entlang läuft, benutzen wir hierfür eine Full Moon Friction. Wenn unsere Seile über einen Steg laufen, verwenden wir zur Fixierung eine Cross Friction. Je nach Situation und stilistischem Einfluss, können leichte Abwandlungen der Schläge geben. Aber alles in allem seid ihr mit diesen fünf Schlägen bereit, komplexere Harnesse an euren Seilpartnerin zu fesseln.

AUTHOR: ORI / FOTO: Sarah Dussa / Model: Neva
Mehr Infos und Online-Kurse zum Thema: ori-shibari.com

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