FETISCH CONVENTIONS, WAS IST DAS DENN?
Es gibt da so Veranstaltungen mit ziemlich verheißungsvollen Namen wie „Extasia“, „Passion“ oder eben „BoundCon“. Konkret die findet dieses Jahr vom 24. bis 26. Mai 2024 wieder in der Zenith-Halle in München statt. Doch was erwartet einen da eigentlich? Antworten für neugierige First Timer von Thymos Emm.
Die Gerüchteküche brodelt immer besonders heftig, wenn es um die Themen BDSM, Fetisch, Bondage oder Kink ganz allgemein geht. Solche Sätze habe ich schon gehört: „Da treffen sich irgendwelche dunklen Gestalten bei Schlummerlicht zu schaurigen Körperöffnungs-Massakern.“ Oder: „Alles MUSS, von wegen kann!“ Doch das ist natürlich völliger Quatsch! Ok, es gibt wie in allen Kreisen auch hier mehr oder weniger ansprechende Leute, was jedoch immer im Auge des Betrachters liegt. Das Lichtdesign kann schon mal Richtung stimmungsvoll gedimmt sein. Doch Körperöffnungen und deren Behandlung stehen definitiv nicht im Mittelpunkt, und „müssen“ tut sowieso niemand was.
Was ist die BoundCon? Erst nochmal deutlich, was sie also nicht ist: Die BoundCon ist weder heimliche Swinger- noch Playparty. Der Begriff Party passt aber dennoch ganz gut. Die open minded People, die sich dort einfinden, feiern allein schon durch ihr bloßes Kommen ihre Kinks, ihre sexuelle Freiheit, denn sie zeigen in diesem geschützten Rahmen, was sie mögen und teilen das auf diese Weise mit anderen. Das, Leute, ist immer wieder ein schönes Gefühl!
Was erwartet mich? Ein kunterbuntes Potpourri aus Verkaufsmesse für Sex-Toys und Fetisch-Klamotten und hochklassigen Bühnenshows. Das „Bound“ verweist natürlich darauf, dass es speziell hier bei den Darbietungen schwerpunktmäßig ums Fesseln geht. Bekannte Rigger:innen zeigen, was man mit geschicktem Knoten so alles anstellen kann. Und wenn du Fragen hast, wirst du bei den Profis auf offene Ohren stoßen, nur keine Berührungsängste.
Gibt es einen Dresscode? Nein, ich habe ja schon geschrieben – niemand muss was. Das gilt auch für die Klamotte. Trage, was du möchtest, niemand wird dich dafür bewerten. Allerdings gibt es schon viele Besucher:innen, die die Convention als persönlichen Laufsteg nutzen und im Fetisch-Outfit durch die Halle wandeln. Lass dich davon nicht schrecken, sondern eher inspirieren.
Was kann ich dort machen? Besonders für Einsteiger in die kinky Welt ist so eine Fetisch-Messe super, weil du dich hier einfach mal ausprobieren kannst – Latex, Leder, Lack, oder vielleicht mal ein Kettenhemd anziehen? Hier kannst du völlig unkompliziert auf ein paar wenigen Metern nach und nach mit allem, was dich interessiert, Fühlung aufnehmen. Oder mal einen Flogger unter professioneller Anleitung testen? Einen Keuschheitsgürtel inspizieren? Lass dich fachkundig beraten. Logischerweise wollen die Aussteller Umsatz machen, doch gibt es wie im Einzelhandel üblich keinerlei Kaufzwang. Also ran an die Objekte der Begierde! Wer heute die geilen Stiefel „ganz ungezwungen nur mal probeträgt“, kauft sie dann vielleicht beim nächsten Mal.
Und wird da gar nicht gespielt? Da wären wir wieder bei den Körperöffnungen? Nein! Doch es wird tatsächlich gespielt in den Fluren zwischen den Ständen, ein wenig zumindest. Da führt vielleicht eine Femdom ihren Sub an der Leine durch die Halle, eine Sklavin muss mal den Metallkäfig für zehn Minuten von innen testen, oder im Loungebereich zu Füßen ihres Herren knien. Zeigefreudigkeit auf der einen, Voyeurismus auf der anderen Seite sind ausdrücklich erlaubt. Vielleicht ist die Atmosphäre für dich ja ansteckend?
Und was geht danach? Viele nutzen Conventions wie die BoundCon als Appetizer, um danach so richtig abzufeiern. In München macht das die kinky Crowd auf der SubRosaDictum gleich um die Ecke. In diesem Jahr findet die offizielle Afterparty am Samstag, 25. Mai, im sogenannten Dampfdom in der Motorworld statt. Die „SRD“ ist eine der größten Fetisch-Partys im deutschsprachigen Raum mit mehreren Dancefloors und einer großen Play-Area. Achtung: Dort geht es allerdings in der Tat dann gerne mal tatsächlich um Körperöffnungen, doch natürlich alles „safe, sane and consensual“, von Massaker keine Spur. Versprochen!