EIN KURIOSITÄTEN KABINETT

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AN KINKY DINGEN

Auf dem Profil von Sorooke Ryujin aka „foxxed up Photography“ gibt es einiges zu bestaunen: Menschen in Latex und Seil, Sachen mit Feuer und Performer*innen. Nebenher Schnappschüsse von Events wie dem Hamburger CSD. Sorooke ist für mich ein besonderer Fotograf, denn er fängt die Szene ein, wie sie ist: chaotisch, leidenschaftlich, dreckig und wunderschön. Man findet Sorooke auf Instagram und Fetlife.

Kat: Was hoffst du auf deinen Fotos einzufangen?
Sorooke: Menschen! Oder Pets! Ich versuche mit meinen Bildern eine Mischung aus ästhetischen, authentischen Erfahrungen und Kopfkino einzufangen. Dabei mischt sich die romantisierte Vorstellung, wie eine Session in unserer Fantasie aussieht mit der Realität. Meine Motive sind verträumt und überinszeniert, um die Vorstellung, die wir von diesen Sessions haben, zu zeigen. Aber auch authentisch mit echten Verbindungen und Emotionen. Quasi eine Mischung aus Fantasie und Realität.

K: Was würdest du sagen, macht deinen Stil aus?
S: Viele meiner Models sind Freund*innen von mir, daher kann ich oft in einem gelösten Setting echte Szenen mit Chemie erleben. Es ist kein reines Posing, sondern eine gemeinsame Erfahrung mit Lachen, Ideen und Perversion, die wir teilen. Oft fangen wir mit einer Idee an und bauen diese während des Fotografierens aus. Meine Fotos sind dadurch oft sehr natürlich und ungestellt, trotz bewusstem in-Szene-Setzen.


K: Auf deinen Fotos finden sich auch oft ungewöhnliche Elemente, ein wiederkehrendes sind z.B. Öhrchen.
S: BDSM hat oft dieses Bild voller strenger Kanten und soll so hart und böse wirken. Ich erleb’ das anders, wir lachen und haben einfach Spaß. Grade Öhrchen machen Szenarien surreal, sind light hearted und auch ein bisschen albern. Mit diesem Bruch wird es realistischer. Außerdem ist alles besser mit Öhrchen!

K: Was liegt dir an der BDSM-Szene besonders am Herzen?
S: Ich habe hier wahnsinnig viele kreative Menschen kennengelernt, die unglaubliche Wege gehen, um ihre eignen spannenden Ideen und Kopfkino möglich zu machen. Dazu ist die Szene ein tolles Netzwerk, um Menschen kennenzulernen, voller Selbstentfaltung, gemeinsamer Events und Veranstaltungen. Wo sonst findet man Menschen, die bereit sind so viel selbst zu machen und zu erleben?

K: Apropos selbst machen: Ein besonderes Merkmal ist ja auch, dass du gerne BDSM-Ausstattung machst und das in Fotoprojekten endet. Zum Beispiel einen Sukkubus mit Nonne, bei dem ihr ein aufwändiges Outfit mit magnetischen Hörnern umgesetzt habt. Was liegt aktuell in eurer Werkstatt?

S: Ein Fesselset aus Leder mit Lammfellfütterung, inspiriert von Oldschool Medizin-Fesselungen. Ein beständiges Thema sind christliche Symbol-Gegenstände, die wir gerne für unchristliche Dinge benutzen. Wir haben zum Beispiel einen Bußgürtel und diverse Rosenkränze für ganz andere Zwecke benutzt. Und es kommt immer mal wieder was dazu, wir haben zuhause auch ein Kuriositätenkabinett an kinky Dingen.


K: Berühmte letzte Worte?
S: Traut euch, euch selbst und eure Fantasien zu inszenieren und darzustellen. Viele der Dinge werden andere Menschen erreichen und begeistern. Es ist auch absolut egal, welche Vorliebe, Geschlecht oder Körperform ihr habt, ihr habt einen Platz in der Szene. Aber: Drängt sie anderen nicht auf und seid nicht übergriffig.

AUTHOR: KAT KRISTALL /// FOTOS: foxxed up Photography

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