“Dit is Trash, Dit musso”
Auf Instagram finden wir viele schön gemachte, drapierte, gezupfte Menschen, die sich perfekt in Szene setzen. Gerade in der letzten Folge haben wir euch Yice vorgestellt, dessen Bilder zu Perfektion optimiert und konzeptioniert werden. Um so wichtiger ist es jemand ganz anderes zu zeigen, deswegen heute: Geiler Scheiß!
Puck lebt in Berlin, ihr BilderStyle beschreibt sie selbst mit “Dit is Trash, Dit musso”. Ihre Bilder leuchten einem entgegen, sie sind kontrastreich, politisch, verspielt, intensiv, mal sind es komplexe Konzepte, mal fast Schnappschüsse. Sie ist als Model in die Szene gekommen und ist nun sowohl vor als auch hinter der Kamera.
Wie kommst du auf die Ideen hinter deinen Bildern? Ich hab selten ein Konzept. Meistens haben die Models ein bestimmtes Outfit oder eine Location und das reicht mir meist schon. Ich bin ziemlich gut darin, das zu nutzen, was meine Umgebung so bietet.Ich sehe meine Fotografie als Kollaboration aller Teilnehmenden. Also mindestens ein Model und ich. Wer wieviel Anteil an einer Idee hat, ist manchmal fließend. Der Grundrahmen steht, aber die besten Fotos entstehen oft nebenbei.
Wie bist du auf Kink Fotografie gekommen? Ich wollte grad zurück fragen, ob das echt kinky is, was ich mach, aber ja, isses. Ich würde mich nicht in die klassische Kink Schublade stecken, nutze aber durchaus viele Elemente. Ist einfach natürlich so gewesen, sicherlich durch meine eigene Model Erfahrung und meine persönlichen Interessen. Am Anfang hatte ich kaum Models, aber jedes Mal, wenn ich wen neues vor der Kamera habe, folgen meist Leute aus deren Kreisen. So kommt es, dass ich mit unglaublich tollen Menschen zusammen arbeiten darf. Da die meisten aus dem Bereich Sex Work kommen, ist Kinkiness auf irgendeinem Level fast immer vorhanden.
Deine Bilder zeigen sehr klar einen “Female Gaze”, was bedeutet das für dich? Dass ich die Menschen vor meiner Kamera nicht sexualisiere. Jede*r, die/der meint, aufreizende Wichs-Fotos auf meinem Account zu sehen, guckt nich richtig hin.
Was ist Male Gaze Scheisse? Der Male Gaze ist unkreativ, objektifizierend, entwürdigend und so unglaublich langweilig. Wenn ich solche Fotos sehe, sehe ich vor meinem inneren Auge, wie diese alten Fotografen bei ihrem Fotografen-Stammtisch damit angeben, welche frisch volljährigen Models sie dieses Mal nackt gesehen haben. Der male gaze dient lustmolchigen Leuten, die sich auch echt einfach ne Porno-Zeitschrift kaufen könnten. Mit meinen Fotos stell ich nicht die Betrachtenden in den Fokus, sondern das Model. Ich will, dass sich die Menschen vor meiner Kamera empowered fühlen.
Welches Motiv möchtest du unbedingt noch umsetzen? Oar schwierig. Ich hab ja meist kein Konzept. Was mir wirklich fehlt, ist mehr Diversity. Da bin ich definitiv noch hinterher. Ich hoffe, ich trau mich mehr Leute anzusprechen. Bisher war ich meist zu schüchtern.